Das von departure geförderte Projekt „PP - Performative Planung“ beschäftigt sich mit der Verbesserung von Infrastruktur und entwickelt neue Herangehensweisen an die Schnittstelle zwischen Infrastruktur, Architektur und öffentlichem Raum. Als 1:1 Intervention wurde „Genie am Feld“ ein- und umgesetzt.
Erst Flugfeld, bald Seestadt
Imposant und aufgeladen mit einer verschwundenen Geschichte liegt das Flugfeld Aspern in einer Stadtrandbrache im Nordosten von Wien. Die ehemalige Nutzung als Flughafen ermöglicht erst, dass eine Fläche dieser Größe in einem Stück entwickelt werden kann. Hier soll die „Seestadt Aspern“ entstehen. Das verlassene Flugfeld ist eine künstliche Landschaft, in der Funktion und Tradition abwesend sind. Für dieses Areal beginnt nun ein mehr als 20 Jahre dauernder Bauprozess. Der Ruine des Flugfelds stehen die Ruinen der Stadtwerdung, wie sie Robert Smithson beschreibt, gegenüber.
Simulation und Stimulation
Als Zeitraffer montieren Arquitectos eine fiktive U-Bahnfahrt aus zehn Meter Höhe. Stellvertretend für eines von zahllosen Baugeräten, die bald auffahren werden, hebt sich das Team mit einer Teleskop-Arbeitsbühne („Genie“) auf die Höhe der zukünftigen U-Bahn; das Kameraauge befindet sich auf der Position der U-Bahnbenutzer. Das Erlebnis, auf „Genie“ über dem Baufeld zu schweben, bringt einem unmittelbar die Dimension der Planungsaufgabe in Bezug zum Individuum ein Stück näher. „Genie“ erreicht nicht die Geschwindigkeit der zukünftigen U-Bahn, sie bewegt sich eher im Slow-Motion-Modus mit rund 3 km/h, dafür bietet sie mit ihrer enormen Gelenkigkeit, völlig neue Wahrnehmungsmöglichkeiten. Die Arbeitsbühne ermöglicht es, sich mit dem ganzen Körper rein- und rauszuzoomen. Betrachtet man dieses Schauspiel aus der Bodenperspektive aus, sieht man eine tänzerische Figur, die wie aus einem Animationsfilm in die Realität des Flugfelds Aspern gefahren zu sein scheint.
Ort: Wien Aspern
Client: Wien 3420, gefördert von departure focus Architektur
Team: Heidi Pretterhofer, Dieter Spath
Mitarbeit: Christina Jauernik, Rüdiger Suppin
Fotos: arquitectos
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